Was ist eine Fischereigenossenschaft?
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Zusammenschluss von Fischern eines Ortes oder einer Region
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Zweck: gemeinsamer Vertrieb, Vermarktung, Infrastruktur und Rechtewahrung
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Jede Genossenschaft ist rechtlich eigenständig, oft mit Sitz direkt im Hafen
Aufgaben & Bedeutung
Bereich | Funktion |
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Organisation | Liegeplätze, Netze, Hallen, Reparatur, Eisversorgung |
Vermarktung | Gemeinsame Auktion oder Direktvermarktung (z. B. Krabben) |
Nachhaltigkeit | Fangquoten, Schutzzeiten, Zusammenarbeit mit Naturschutz |
Politikvertretung | Ansprechpartner für EU-Richtlinien, Fischereirecht, Subventionen |
Wichtige Fischereigenossenschaften in Ostfriesland
Greetsieler Fischereigenossenschaft
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Eine der bekanntesten in Deutschland
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Schwerpunkt: Krabbenfischerei
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Betreibt auch Verkauf, Gastronomie, Kutterpräsentation
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Bekannt durch die roten Krabbenkutter im Hafen
Fischereigenossenschaft Norddeich
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Sitz am Fährhafen → enge Verbindung zur Inselversorgung
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Fischfang (Krabben & Plattfisch), aber auch Tourismuskooperationen
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Verarbeitung & Versand direkt vor Ort
Fischereigenossenschaft Neuharlingersiel
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Integriert in das maritime Zentrum des Ortes
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Betreibt den „Erlebnishafen“ mit Museumskutter, Ausstellungen & Infos
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Enge Zusammenarbeit mit Umweltbildung & Nationalpark
Fischereigenossenschaft Ditzum (Ems)
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Im Rheiderland, an der Ems → Binnenfischerei + Krabbenfang
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Kleiner, aber traditionsreich, mit eigener Verarbeitungsstruktur
Aktuelle Herausforderungen
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EU-Fangquoten und Zertifizierungen
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Überalterung vieler Fischer – Nachwuchs fehlt
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Importkonkurrenz (besonders bei Krabben)
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Automatisierung & steigender Druck auf nachhaltige Methoden
Chancen & Wandel
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Kooperation mit Tourismus & Bildung: z. B. Hafenfeste, Führungen, Fischverkauf direkt ab Kutter
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Erhalt alter Fischereitechniken (z. B. für Museen & Schau-Kutter)
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Stärkere Direktvermarktung online & regional
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Einstieg in Aquakultur & Fischzuchtprojekte
Fischereigenossenschaften sind in Ostfriesland mehr als wirtschaftliche Zusammenschlüsse – sie sind kulturelles Erbe, lokales Rückgrat und Identitätsanker.
Sie zeigen, wie Tradition und moderne Küstenwirtschaft zusammen funktionieren können.
Plattdeutsch: De Kutter hör to’t Dörp – un de Genossenschop to de Lüüd.
Hochdeutsch: Der Kutter gehört zum Dorf – und die Genossenschaft zu den Menschen.