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Feste & Jahresrhythmus

Ostfriesland hat seinen ganz eigenen Rhythmus durchs Jahr – geprägt von Natur, Landwirtschaft, Nachbarschaft und geselligem Zusammensein. Viele Feste haben vorchristliche oder dörfliche Wurzeln, wurden aber über Generationen gepflegt, angepasst und teilweise neu belebt.

Maibaumstellen

  • Wann: Ende April / 1. Mai

  • Was: Ein bunt geschmückter Baum wird auf dem Dorfplatz aufgerichtet, oft mit Wappen, Schleifen, Kranz

  • Brauchtum: Gemeinschaftsaktion der Jugend oder des Schützenvereins

  • Bedeutung: Symbol für Fruchtbarkeit, Wachstum, Zusammenhalt

  • Oft verbunden mit Tanz, Musik, Grillen – je nach Ort unterschiedlich ausgeprägt

Schützenfeste

  • Wann: Je nach Ort, meist im Sommer

  • Wer: Lokale Schützenvereine – sehr stark in Ostfriesland verwurzelt

  • Ablauf: Umzüge, Königsschießen, Proklamation des Schützenkönigs / der Königin, Festzelt

  • Sozialer Wert: Hohe Stellung im Ort, oft mit jahrzehntelanger Tradition und starken Dorfgemeinschaften

Erntefeste

  • Wann: Spätsommer / Herbst (meist September)

  • Was: Dankfest nach der Getreideernte

  • Brauchtum: Erntekronen, Festumzüge mit geschmückten Wagen, Musik

  • Ursprünglich religiös, heute oft dörflich-traditionell geprägt

  • Verbindung von Landwirtschaft und Dorfgemeinschaft

Kohlfahrten – Der ostfriesische Kultklassiker

  • Wann: Januar bis März (Grünkohlsaison)

  • Ablauf: Gruppenwanderung mit Bollerwagen, Spielen, Schnaps & Boßelkugel

  • Ziel: Gasthof mit Grünkohl, Pinkel, Kassler, Brägenwurst

  • Danach: Wahl von „Kohlkönig & Kohlkönigin“, Tanz, oft bis spät in die Nacht

  • Historie: Früher zur Geselligkeit im Winter, heute Kult mit Tradition & Partyfaktor

  • Besonders beliebt bei Vereinen, Betrieben, Freundeskreisen

Osterfeuer

  • Wann: Ostersamstag oder -sonntag

  • Was: Großes Feuer auf freiem Feld oder Deich

  • Ursprünglich heidnisches Frühlingsfeuer, später christlich übernommen

  • Heute: Treffpunkt für Jung & Alt, mit Grillen, Bierwagen, oft organisiert durch Feuerwehr oder Vereine

Biikebrennen (Grenzfall)

  • Wann: 21. Februar (traditionell in Nordfriesland)

  • In Ostfriesland: vereinzelt übernommen – v. a. in Küstenorten

  • Symbolisch: Winteraustreibung, Abschied der Walfänger

  • In Ostfriesland oft als „Winterfeuer“ oder eigenes Fest adaptiert

Weihnachtsmärkte & Winterbräuche

  • Klein, regional, aber mit viel Herz

  • Oft in Gulfhöfen, Mühlen oder auf Marktplätzen

  • Mit Teepunsch, Krintstuut, Lichterketten – bodenständig und persönlich

  • Viele Dörfer pflegen Adventssingen, lebendige Krippen, plattdeutsche Weihnachtsgeschichten

Weitere regionale Besonderheiten

  • Taufen und Konfirmationen: Oft mit festem Dorfritual, großer Familienfeier

  • Dörfliche Sommerfeste: z. B. Warfttage, Dorfflohmärkte, Treckertreffen

  • Plattdeutsche Abende & Heimatfeste: mit Theater, Musik, Tanz

Der Jahresrhythmus in Ostfriesland ist weniger laut und kommerziell, aber dafür ehrlich, gemeinschaftlich und tief verwurzelt.
Feste sind mehr als Termine – sie sind gelebte Identität.

Plattdeutsch: Bi uns gifft dat nix mit’n Kalender, dat gifft wat mit’t Hart.
Hochdeutsch: Bei uns richtet sich das nicht nur nach dem Kalender, sondern nach dem Herzen.

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