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Was keiner hören will!

Auch in Ostfriesland gibt es Geschichten, über die man nicht gern spricht. Dinge, die oft im Schatten der Idylle liegen, unter dem Radar bleiben oder einfach nicht ins harmonische Bild von Wind, Tee und Watt passen. Hier ein paar Beispiele von „Geschichten, die keiner hören will“, aber zum vollständigen Bild dazugehören:

Armut und Auswanderung

  • Ostfriesland war lange eine der ärmsten Regionen Deutschlands

  • Im 19. Jahrhundert wanderten Tausende nach Amerika aus – oft mit letzter Hoffnung

  • Ganze Fehnsiedlungen leerten sich zeitweise – viele starben schon auf der Überfahrt

  • In Dörfern wie Rhauderfehn oder Wiesmoor gibt es heute noch Namen und Geschichten von Familien, die alles zurückließen

NS-Zeit und Zwangsarbeit

  • Auch Ostfriesland war nicht unbeteiligt an der Zeit des Nationalsozialismus

  • In vielen Dörfern gab es Zwangsarbeiter, Denunziationen und Mitläufer

  • Die Aufarbeitung kam oft erst spät, man schwieg lieber

  • In Emden, Aurich und Leer gibt es heute Gedenkorte, aber in manchen Dörfern wird das Thema immer noch ausgeblendet

Kinderheime & Missbrauchsfälle

  • Auch in ländlichen Regionen wie Ostfriesland gab es in der Nachkriegszeit Heime, in denen Kinder Missbrauch, Gewalt und Isolation erfahren haben

  • Fälle kamen erst ab den 2000er-Jahren ans Licht

  • Oft wurde weggeschaut – und weggeschwiegen

Umweltprobleme im Moor & durch Landwirtschaft

  • Der massive Torfabbau hat Landschaften zerstört und Moore trockengelegt

  • Die intensive Landwirtschaft bringt Gülle, Nitrat und Monokulturen

  • Viele reden lieber vom „grünen Land“ – nicht vom ökologischen Preis

Landflucht und stille Verzweiflung

  • Junge Menschen ziehen weg, Dörfer sterben langsam aus

  • Häuser stehen leer, Kneipen schließen, Ärzte fehlen

  • Vieles wird von Ehrenamtlichen getragen – aber die Kraft geht zur Neige

  • Nach außen ruhig – innen oft Frust und Resignation

Ostfriesland ist echt, schön und stark – aber wie jede Region hat es seine dunklen Kapitel, unbequemen Wahrheiten und offenen Wunden. Wer nur die Postkarten-Idylle sucht, sieht das nicht.
Aber wer genau hinsieht, erkennt: Auch das Schweigen gehört zur Geschichte – und zum Menschsein.

Plattdeutsch: Nich allens, wat wi nich vertellen, is vergaaten.
Hochdeutsch: Nicht alles, was wir nicht erzählen, ist vergessen.

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Torsten Fell
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