In den letzten Jahren ist Ostfriesland regelrecht zur Hochburg für Kriminalromane geworden. Wenn man nur nach den Buchtiteln geht, könnte man meinen: Hinter jedem Deich lauert ein Mörder.
Warum gibt es so viele Ostfriesenkrimis?
Die Kulisse ist perfekt
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Weite Landschaft, wenig Menschen, stille Dörfer, das Watt, der Nebel – das schreit förmlich nach Spannung.
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Die scheinbare Idylle macht Verbrechen noch mysteriöser.
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Ostfriesland bietet genau den Kontrast, den viele Krimis lieben: ruhig außen – düster innen.
Regionalkrimis boomen allgemein
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Leser*innen lieben es, Orte wiederzuerkennen – Heimatkrimis geben ein vertrautes Gefühl mit extra Nervenkitzel.
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Ostfriesland ist eine markante Marke – mit eigenem Charakter, Sprache und Atmosphäre.
Erfolgsautoren haben das Genre geprägt
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Klaus-Peter Wolf (Reihe mit Kommissarin Ann Kathrin Klaasen) hat Millionenauflagen verkauft.
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Seine Romane spielen konkret in Norden, Norddeich, Aurich, mit vielen realen Schauplätzen.
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Andere Autoren wie Elke Bergsma, Barbara Wendelken, Susanne Ptak oder Heike van Hoorn folgten mit eigenen Serien.
Ostfriesen-Krimis sind oft mehr als nur Krimis
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Viele verbinden Humor, Lokalkolorit, Plattdeutsch, Teekultur und sogar Boßel-Events mit der Handlung.
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Der Mord ist oft nur der Aufhänger – drumherum gibt’s viel Alltagsbeobachtung und Ostfriesland-Feeling.
Ironie des Erfolgs:
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Mehr Morde in Büchern als in der Realität – Ostfriesland ist eine der sichersten Regionen Deutschlands.
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Die Menschen vor Ort nehmen’s mit Humor – Touristen fragen teilweise nach Tatorten, als wären sie real.
Der Ostfriesenkrimi ist ein literarisches Phänomen – ruhig, spannend, eigenwillig. Und wenn Ostfriesland in Büchern gefährlich wirkt, dann nur, weil es im echten Leben so friedlich ist, dass die Fantasie richtig arbeiten kann.
Plattdeutsch: In’t Book geiht’t dör, man bi uns gifft dat mehr Tee as Trouble.
Hochdeutsch: Im Buch geht’s rund, aber bei uns gibt’s mehr Tee als Tumult.