Boßeln ist ein traditioneller ostfriesischer Volkssport – eine Mischung aus Zielwurf, Geselligkeit und Dorfgemeinschaft. Es ist nicht nur ein Sport, sondern ein echtes Kulturgut in Ostfriesland (und auch in Teilen Frieslands, Oldenburgs und Nordwestdeutschlands).
Was ist Boßeln genau?
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Ziel ist es, eine runde Kugel (aus Holz oder Gummi) mit möglichst wenigen Würfen eine bestimmte Strecke entlang einer Landstraße oder eines Feldwegs zu werfen.
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Zwei Teams treten gegeneinander an – meist mit 4–8 Spieler*innen pro Team.
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Geworfen wird abwechselnd, und das Team, das am weitesten mit der gleichen Anzahl Würfe kommt, gewinnt.
Typisch für Boßeln:
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Gespielt wird oft im Winterhalbjahr, besonders rund um Neujahr bis März.
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Getränkebollerwagen mit Tee, Schnaps oder Bier begleiten die Gruppen – die Geselligkeit ist zentral.
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Es gibt auch offizielle Wettkämpfe – organisiert z. B. vom Landesverband Ostfriesischer Boßler.
Unterschied zu Klootschießen:
Boßeln und Klootschießen werden oft verwechselt. Der Unterschied:
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Boßeln: auf Straße oder Feldweg mit Gummikugel
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Klootschießen: mit kleinerer Holz-/Bleikugel auf freiem Feld, möglichst weite Würfe
Boßeln hat sich von einem bäuerlichen Winterspiel zu einer regionalen Sportart mit Kultstatus entwickelt – von lockerem Dorfausflug bis zur Bundesliga.
Plattdeutsch: Wer nich boßelt, heurt nich richtig to uns.
Hochdeutsch: Wer nicht boßelt, gehört nicht richtig zu uns.