Grünkohl ist in Ostfriesland mehr als nur Gemüse – er ist Tradition, Geselligkeit und Identität zugleich. Gerade im Winter dreht sich viel ums Grünkohlessen – kulinarisch wie kulturell.
Was macht Grünkohl in Ostfriesland besonders?
Saison & Ritual
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Grünkohlzeit beginnt nach dem ersten Frost – dann wird er milder im Geschmack (durch Zuckerumwandlung in den Blättern)
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Von November bis Februar ist Grünkohlsaison – meist verbunden mit der legendären Kohlfahrt
Kohlfahrt – das ostfriesische Volksritual
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Gruppen ziehen zu Fuß mit Bollerwagen und Schnaps über Feldwege
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Am Ziel gibt’s dann das große Grünkohlessen
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Dazu gehört:
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Kochwurst, Pinkel (Grützwurst), Kassler, Speck
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Salz- oder Bratkartoffeln
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Höhepunkt: Krönung des Kohlkönigs/Kohlkönigin
Regionales Rezept
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Ostfriesischer Grünkohl ist oft etwas herzhafter als in anderen Regionen
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Traditionell mit Hafergrütze oder Haferflocken angedickt
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In Schmalz geschmort, oft stundenlang gekocht
Sozialer Stellenwert
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Grünkohl ist Anlass zum Zusammensein
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Ob in Vereinen, Betrieben oder Freundeskreisen – Kohlfahrten sind fest im Winter verankert
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Die „Kohltour“ ist für viele Pflichttermin mit Spaßgarantie
Symbol für Regionalstolz
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Grünkohl gilt als typisch norddeutsch, aber Ostfriesen geben ihm ihren eigenen Dreh
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Oft lokal produziert – viele Bauern bauen Grünkohl im kleinen Stil an
Grünkohl ist in Ostfriesland nicht einfach Beilage – er ist Hauptsache, Fest, Genuss und Gemeinschaft in einem. Ein Winter ohne Grünkohl? Unvorstellbar!
Plattdeutsch: Ohne Kohl geiht nix in’t Johr – dat is Kult un Kost in een.
Hochdeutsch: Ohne Grünkohl geht im Jahr nichts – das ist Kult und Mahlzeit zugleich.