Der Krabbenfischer gehört zu den ältesten und typischsten Küstenberufen in Ostfriesland – und ist bis heute ein lebendiger Teil der maritimen Kultur an der Nordsee. Besonders in Orten wie Greetsiel, Ditzum, Neuharlingersiel oder Carolinensiel prägt er das Hafenbild.
Was fangen Krabbenfischer eigentlich?
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Nordseegarnele (Crangon crangon), im Volksmund einfach: Krabbe
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Klein, grau, köstlich – und typisch für die Region
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Nach dem Kochen werden sie rosa, dann heißt es oft: „Granat pulen“
Wie wird gefischt?
Fangtechnik
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Mit kleinen Kuttern (oft 15–20 m lang), flach gebaut für’s Wattenmeer
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Gefischt wird mit Baumkurren-Netzen – zwei Fangarme, die seitlich vom Schiff ins Wasser reichen
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Bei Ebbe oder Flut, meist in Küstennähe oder im Wattbereich
Fangzeit & Arbeit
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Hauptsaison: Frühjahr bis Herbst
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Krabbenfischer arbeiten oft allein oder zu zweit – harte, körperliche Arbeit
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Auf See wird der Fang sofort gekocht, dann sortiert und gekühlt
Besonderheit: Krabben werden oft nach Marokko geschickt
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Viele Nordseekrabben werden nach dem Fang aus wirtschaftlichen Gründen zum Pulenzurück nach Nordafrika geschickt
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Danach kommen sie geschält zurück nach Deutschland
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Es gibt aber wieder mehr Initiativen für regionale Verarbeitung, z. B. in Ditzum
Herausforderungen:
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Strenge Fangquoten, hohe Betriebskosten, Preisdruck
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Nachhaltigkeit: Schutz des Wattenmeers, Beifangreduzierung
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Trotzdem: Der Beruf lebt – auch durch Fangfrische Vermarktung direkt vom Kutter
Krabbenfischer-Orte mit Flair:
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Greetsiel: Größte Krabbenkutterflotte Ostfrieslands
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Ditzum: Kleiner, authentischer Fischerhafen mit Direktverkauf
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Neuharlingersiel: Tradition trifft Tourismus – mit Kutterfahrten
Der Krabbenfischer ist nicht nur ein Beruf, sondern ein Stück lebendige Küstengeschichte. Er verbindet Natur, Handwerk und Regionalität – und sorgt dafür, dass der Granat frisch op’t Brötchen kummt.
Plattdeutsch: Wat de Fischer fangt, geiht bi uns direkt in’t Maul.
Hochdeutsch: Was der Fischer fängt, landet bei uns direkt im Mund.