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Mythen- und Sagenwelt

Ostfriesland hat eine reiche Mythen- und Sagenwelt, tief verwurzelt in der Natur, dem Meer, dem Moor und dem bäuerlichen Leben. Viele Geschichten drehen sich um Geister, versunkene Dörfer, unheimliche Gestalten – und spiegeln die enge Verbindung der Ostfriesen zu ihrer rauen Umgebung wider.

Hier eine Auswahl typischer ostfriesischer Mythen und Sagen:

Die versunkenen Dörfer im Watt

  • Besonders rund um die Marcellusflut (1362) ranken sich viele Legenden.

  • Ganze Dörfer wie Pogum, Bant oder Osterbur sollen damals vom Meer verschlungen worden sein.

  • Manche Fischer behaupten, bei Ebbe Kirchturmspitzen oder Glockenläuten aus dem Watt gehört zu haben.

Kern der Sage:

Das Meer holt sich zurück, was ihm zusteht – besonders, wenn Menschen hochmütig werden.

2. Der „Klabautermann“

  • Ein Geisterwesen der Seefahrt, das auf Schiffen lebt.

  • Mal hilft er dem Schiff (z. B. warnt vor Unwetter), mal kündigt er Unheil an – besonders wenn ihn jemand sieht.

  • Auch ostfriesische Seeleute hatten großen Respekt vor ihm.

Kern der Sage:

Wer zur See fährt, hat nicht nur mit dem Wetter zu tun – sondern auch mit dem Unsichtbaren.

3. Die „Weiße Frau“

  • Eine Geistergestalt, die oft an Burgen, Mühlen oder alten Höfen erscheint.

  • Meist handelt es sich um den Geist einer betrogenen Frau, die keine Ruhe findet.

  • Es gibt Varianten z. B. aus dem Brookmerland, wo sie nachts durch Gassen wandelt.

Kern der Sage:

Schuld und Ungerechtigkeit bleiben nicht ungesühnt – auch nach dem Tod nicht.

4. Der „Spökenkieker“

  • Ein Mensch mit der Gabe, Dinge vorauszusehen oder Geister zu sehen.

  • Diese „Spökenkieker“ (Spuk-Gucker) waren gefürchtet und respektiert – manchmal heilkundige, manchmal Außenseiter.

  • Besonders im Moorgebiet gibt es viele dieser Geschichten.

Kern der Sage:

Manche Menschen sehen mehr als andere – und das ist Fluch und Gabe zugleich.

5. Das Gespenst von Beningafehn

  • In den Fehntjer Dörfern gibt es viele Moor- und Wassergeister.

  • Eine Geschichte erzählt von einer weißen Gestalt, die nachts an der Schleuse erscheint – wer ihr folgt, verirrt sich und kehrt oft nicht zurück.

Kern der Sage:

Das Moor ist geheimnisvoll – wer nicht aufpasst, wird vom Nebel verschluckt.

Ostfriesische Sagen sind erdig, düster und oft mit moralischer Botschaft. Sie spiegeln die Ängste und Hoffnungen einer Region wider, die ständig mit Naturgewalten lebt – und sich selbst mit Witz und Widerstandskraft behauptet.

Plattdeutsch: Wo’t Spöök geiht, is man nich allens mit’n rechten Dingen togangen.
Hochdeutsch: Wo es spukt, ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.

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