Ost- und Nordfriesland beide das Wort „Friesland“ tragen und viele ähnliche Landschaftsbilder, Traditionen und Namen teilen, gibt es deutliche Unterschiede – historisch, sprachlich, kulturell und sogar im Selbstverständnis.
Hier kommt ein klarer Vergleich, auf den Punkt:
Geografie & Lage
Ostfriesland | Nordfriesland | |
---|---|---|
Lage | Nordwestliches Niedersachsen | Nordwestliches Schleswig-Holstein |
Küste | Emsmündung bis Jadebusen | Dänische Grenze bis Eider |
Inseln | Borkum, Norderney, Juist etc. | Sylt, Föhr, Amrum, Halligen |
Sprache
-
Ostfriesland:
-
Früher: Ostfriesisches Friesisch – heute ausgestorben
-
Heute: Plattdeutsch (Ostfriesisches Platt) wird noch aktiv gesprochen
-
-
Nordfriesland:
-
Noch aktive friesische Sprache (Nordfriesisch) mit mehreren Dialekten
-
Dazu auch Plattdeutsch und Dänisch (in Grenznähe)
-
Fazit:
Nordfriesland ist sprachlich „friesischer“, aber Ostfriesland hat mehr Sprecher von Plattdeutsch.
Kulturelles Selbstverständnis
-
Ostfriesen:
-
Sehr bodenständig, ruhig, eigensinnig
-
Starke Identifikation mit der „Friesischen Freiheit“
-
Humorvoll, aber distanziert – „Wi sünd Ostfreesen – un dat is ook good so“
-
-
Nordfriesen:
-
Mehrsprachig, weltoffen durch den Tourismus
-
Engere kulturelle Verbindung zu Dänemark
-
Viel Regionalstolz auf friesische Eigenart und Inselkultur
-
Historische Entwicklung
-
Ostfriesland:
-
Lange unabhängig, eigene Häuptlingsherrschaften
-
Später unter Grafen und Fürsten (z. B. Cirksena), später Preußen
-
-
Nordfriesland:
-
Teil des dänischen Einflussbereichs bis ins 19. Jahrhundert
-
Viel früher zentralstaatlich geprägt als Ostfriesland
-
Wirtschaft & Tourismus
-
Ostfriesland:
-
Tourismus, aber auch viel Landwirtschaft, Windkraft, Handwerk
-
Ruhiger, günstiger, weniger trubelig
-
-
Nordfriesland:
-
Stark tourismusgetrieben, besonders auf Sylt
-
Teurer, exklusiver, mehr Zweitwohnsitze
-
Mentalität
-
Ostfriesen:
-
Zäh, wortkarg, humorvoll, stur, echt
-
-
Nordfriesen:
-
Zurückhaltend, traditionsbewusst, sprachlich vielseitig
-
Ost- und Nordfriesland sind wie Geschwister mit unterschiedlichen Wegen.
Der eine still, plattdeutsch, erdverbunden – der andere sprachlich vielfältig, touristisch stark, mit Blick nach Dänemark.
Beide tragen das „Friesische“ – aber auf ganz eigene Art.
Plattdeutsch: Wi sünd Friesen – man nich allens in een Pott to smieten.
Hochdeutsch: Wir sind Friesen – aber nicht alle in einen Topf zu werfen.