Ein Siel ist ein wasserbauliches Bauwerk, das typisch für die Küstenregionen wie Ostfriesland ist. Es regelt den Wasserabfluss aus dem Binnenland zur Nordsee – und das ist lebenswichtig in einer Region, die unter dem Meeresspiegel liegt.
Einfach erklärt:
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Das Siel ist eine Art Schleuse oder Rohr im Deich
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Es lässt Süßwasser (z. B. aus Flüssen, Entwässerungsgräben) bei Ebbe Richtung Meer abfließen
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Bei Flut wird es automatisch durch den Wasserdruck geschlossen, damit kein Salzwasser ins Land kommt
Warum braucht Ostfriesland ein Siel?
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Viel Regen + flaches Land = ständige Entwässerung nötig
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Ohne Siel würde sich das Wasser im Binnenland stauen
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Siele arbeiten mit der Tide – also nur bei Niedrigwasser kann das Wasser ins Meer ablaufen
Aufbau (klassisch):
Teil | Funktion |
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Sielkammer | Tunnel oder Kanal durch den Deich |
Sieltor(e) | Öffnen bei Ebbe, schließen bei Flut |
Pumpwerk (modern) | Unterstützt bei hohem Binnenwasserstand oder Dauerflut |
Beispiele:
Viele Orte in Ostfriesland tragen „-siel“ im Namen, weil dort ein Siel gebaut wurde:
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Greetsiel
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Carolinensiel
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Neuharlingersiel
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Bensersiel Diese Orte entstanden rund um ein Sieltor – es war meist das Herzstück der Entwässerung und ein Ort mit Hafenfunktion.
Das Siel ist unscheinbar, aber überlebenswichtig – es hält Ostfriesland trocken, seit Jahrhunderten. Und jedes „-siel“ im Ortsnamen erinnert daran.
Plattdeutsch: Wat nich door’t Siel geiht, blifft binnen un maakt Füürts.
Hochdeutsch: Was nicht durchs Siel abfließt, bleibt im Land und verursacht Überschwemmungen.