Eine Sturmflut ist ein extremes Naturereignis, das an der Küste auftritt – besonders häufig an der Nordseeküste, also auch in Ostfriesland. Sie entsteht, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen:
Ursachen einer Sturmflut:
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Starker Wind aus Nordwest oder Nord treibt das Wasser der Nordsee Richtung Küste.
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Gleichzeitig herrscht Springtide – das heißt, Ebbe und Flut sind besonders ausgeprägt.
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Beides zusammen führt dazu, dass der normale Tidenhub überschritten wird: Das Wasser steigt viel höher als bei normaler Flut.
Was passiert dabei?
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Das Meerwasser drückt gegen die Küste, teils über Deiche hinweg.
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Ohne Schutz würde das Wasser weite Teile der flachen Marschlandschaft überschwemmen – besonders gefährlich in Ostfriesland, wo große Teile unter dem Meeresspiegel liegen.
Historische Sturmfluten in Ostfriesland:
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Zweite Marcellusflut (1362) – „Grote Mandränke“: Viele Dörfer gingen unter, z. B. Rungholt (in Nordfriesland), aber auch ostfriesische Gebiete wurden massiv betroffen.
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Allerheiligenflut (1570): Eine der verheerendsten Fluten in Europa – auch Ostfriesland stark betroffen.
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Weihnachtsflut (1717): Tausende Tote, Deiche brachen – prägend für den späteren Deichbau.
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Sturmflut 1962: Besonders dramatisch in Hamburg, aber auch Ostfriesland war in Alarmbereitschaft.
Bedeutung heute:
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Moderne Deiche, Sperrwerke (wie das Emssperrwerk) und ein gutes Frühwarnsystem bieten heute deutlich mehr Schutz.
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Trotzdem gilt: Die Gefahr ist real – auch durch den Klimawandel, der Meeresspiegel und Wetterextreme verstärkt.
Plattdeutsch: Wenn’t Water kummt, mööt de Deich hol’n!
Hochdeutsch: Wenn das Wasser kommt, muss der Deich halten!