Die Ostfriesenwitze sind eine besondere Form des deutschen Humors, die seit den 1970er-Jahren populär wurden – und das Interessante: Die Ostfriesen selbst haben sie nie so richtig übel genommen. Im Gegenteil: Viele nehmen es sportlich – und lachen einfach mit.
Wie sind Ostfriesenwitze entstanden?
Ursprung in den 1960ern/70ern
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Erste belegte Ostfriesenwitze tauchten in den späten 60ern auf.
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Sie verbreiteten sich bundesweit in Schulhöfen, Comedy-Programmen und sogar in Witzbüchern.
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Beliebt wurden sie durch TV-Komiker wie Karl Dall (übrigens selbst Ostfriese) und später durch Otto Waalkes, der sie aufgriff, spiegelte und parodierte.
Warum gerade Ostfriesen?
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Weil sie weit weg von den Metropolen leben, ruhig, eigen und bodenständig sind.
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Der vermeintliche „Hinterwäldler“-Charakter war eine Projektionsfläche für Klischees.
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Ähnlich wie die „Blondinenwitze“ oder „Schwabenwitze“ – harmlos gemeint, oft liebevoll überzeichnet.
Typische Merkmale von Ostfriesenwitzen:
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Stellen Ostfriesen als etwas naiv oder schräg denkend dar
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Oft absurd-logisch: Man denkt, es macht keinen Sinn – aber eben doch irgendwie
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Beispiele:
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Warum nehmen Ostfriesen einen Stein mit ins Bett?
→ Damit sie wissen, wo sie waren, wenn sie aufwachen. -
Warum stehen Ostfriesen im Supermarkt an der Kasse auf einem Bein?
→ Weil auf dem Schild steht: „Bitte nur ein Bein benutzen!“
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Reaktion der Ostfriesen:
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Keine Empörung, sondern Selbstironie:
→ „Wer über sich selbst lachen kann, dem kann keiner was.“ -
Viele nutzen die Witze sogar touristisch und marketingmäßig, z. B. auf Postkarten, Souvenirs, Ortsschildern („Ostfriesland – da lachen selbst die Kühe“)
Die Ostfriesenwitze sind Teil der Popkultur geworden – sie sagen mehr über den deutschen Humor als über Ostfriesen. Und die Ostfriesen selbst? Lassen sich nicht ärgern. Sie servieren dir Tee – und einen Konter.
Plattdeutsch: Wenn’t üm Witzen geiht, denn sünd wi nich bleet – wi sünd geiht för’n Lacher.
Hochdeutsch: Wenn’s um Witze geht, sind wir nicht beleidigt – wir sind gut für einen Lacher.