Torf ist ein organisches Material, das entsteht, wenn Pflanzenreste in nassen, sauerstoffarmen Böden (wie Mooren) nicht vollständig zersetzt werden. Es ist im Prinzip halb verrottetes Pflanzenmaterial – vor allem aus Moosen, Gräsern und Schilf.
Wie entsteht Torf?
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In Mooren herrscht ständig Wasserüberschuss
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Sauerstoffmangel verhindert die komplette Zersetzung der Pflanzen
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Die Pflanzenreste lagern sich übereinander ab und bilden über Jahrhunderte Torfschichten
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Je nach Zusammensetzung spricht man von:
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Niedermoor-Torf (aus Schilf, Gräsern)
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Hochmoor-Torf (vor allem aus Torfmoosen)
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Verwendung von Torf (historisch & heute):
Früher:
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In Ostfriesland wurde Torf jahrhundertelang als Heizmaterial genutzt – v. a. in Gegenden ohne Holzvorkommen
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Torfstechen war Knochenarbeit, aber lebensnotwendig
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Ganze Dörfer und Kolonien (z. B. Fehnorte wie Rhauderfehn, Wiesmoor) entstanden durch den Torfabbau
Heute:
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Verwendung v. a. in der Garten- und Blumenerde (wegen Wasserspeicherfähigkeit)
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Aber: umstritten, weil Torfabbau Moore zerstört, CO₂ freisetzt und das Klima belastet
Torf & Ostfriesland:
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Torf war ein zentraler Wirtschaftsfaktor
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Fehnkanäle wurden angelegt, um Torf mit Schiffen zu transportieren
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Torf prägte Landschaft, Siedlungsstruktur und Kultur
Ökologischer Blick heute:
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Moore speichern riesige Mengen CO₂
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Der Schutz und die Renaturierung von Mooren ist heute ein wichtiges Umweltziel
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Der Torfabbau geht stark zurück, Alternativen (z. B. Kokosfaser, Kompost) werden gefördert
Torf ist Naturgeschichte in Händen – früher ein Lebensretter, heute ein Umweltproblem. In Ostfriesland ist er Teil der Identität, der Landschaft und des historischen Erbes.
Plattdeutsch: Fröher weer’t Huus mit Torf warm, vundaag hett he’t Klima kold.
Hochdeutsch: Früher hat Torf das Haus gewärmt, heute kühlt er das Klima aus.